Gruppe 13


Räuberpistolen für den Hausgebrauch


Perlenbacher Extra Herb

von Zyklop Bertram. Auf historische Richtigkeit geprüft von Hartmuth Bolz

Es wart Mittelalter. Tobias zündete sich eine Zigarette an, welche mit Haschisch gespickt wart. Er sog. Die Morgensonne erhob sich hinter dem Heer des Kaisers wie ein Feuerball und seine Soldaten standen als bedrohliche Schatten am Horizont. Er sog abermals. Einem so bedrohlichen Heer hatte er noch nimmermehr gegenübergestanden. Er zog sich seine Hose zurecht. Der Assassinenkurs am Schächterkolleg von Regensburg hatte ihn hoffentlich ausreichend auf diesen Moment vorbereitet. Hatte er? Er sog.
Als Kind hatte er gerne im kalten Schlamm in den Olivenhainen seiner Großeltern verstecken gespielt. Keiner hatte ihn gefunden. Mit eisernem Blick auf das vergilbte Zedernholz des großelterlichen Fachwerkhauses hatte er ausgeharrt. Stund um Stund. Erst am Abend, als die Kirchturmuhr dreimal geläutet hatte, verließ er den geheimen Morast um sich dem Geißelkolben seines Großvaters zu stellen. So oder so ähnlich verging seine Kindheit, Tag um Tag, bis er mit fünf Lebensjahren ins Heer des Kaisers einberufen wart. Innerhalb kürzester Zeit wart er vom Unterfeldadmiral zum Oberst Majo degradiert worden. Er zog als schlechtester Rekrut aller Zeiten in die kaiserlichen Kriegschroniken ein. Alles verlief nach seinem von langer Hand ausgeklügelten Plan.
Er spitze seine Lippen um ein weiteres Mal heftig an der mit Haschisch gespickten Zigarette zu saugen, als sich plötzlich einer der Schatten aus dem Rest des Heeres löste. Es wart der Siegelbringer Pepe von Spanien, bekannt für die höchste Anzahl an Klimmzügen in den kaiserlichen Kriegschroniken. Auf seinem wilden Reittier schoss er auf Tobias zu und kam kurz vor dessen Nasenspitze zu einem abrupten Halt.
„Tobias vom kalten Hain zu Basel, ich bringe dir die göttlichen Worte des Kaisers. Er lässt dich wissen, dass er dich unversehrt ziehen lässt, wenn du die Waffe danieder legst und ihm deine Gefolgschaft schwörst.“
„Schwöre.“, log Tobias dreist.
Kurz verschlug es dem Siegelbringer die Sprache, der von einer solch schnelle Aufgabe Tobias’ sichtlich überrascht wart. Nachdem er sich gefangen hatte, grinste er breit, ob des vermeintlichen Sieges seines Herrn über Tobias vom kalten Hain zu Basel. Er wendete sein Reittier flink, um seinem Herrn und Kaiser die frohe Kunde zu überbringen. Tobias schnitt ihm von hinten den Kopf ab. Eine Verletzung, die der Siegelbringer nicht überleben sollte. Und so begann die Schlacht von Klapperdorf.

Tobias sog lang und fest an seiner mit Haschisch gespickten Zigarette. Die Schlacht hätte ihn um ein Haar Leib und Leben gekostet. Der süßliche Geruch beginnender Verwesung mischte sich mit dem Knacken der Knochen der abgetrennten Körperteile unter seinen blutbefleckten Springerstiefeln. Absolute Überlegenheit. Der Kaiser wart ihm wie ein kleine Siamkatze in die Falle gegangen. Ein weiterer Schachzug seines von langer Hand ausgeklügelten Planes wart getan. Da erhob sich einer der Toten.
„Halt!“, schrie er Tobias zu, welcher sog. Tobias runzelte die Augen und kniff seine Mundwinkel zusammen. „Was willst du, Toter?“ fragte er den Toten saugend.
„Löse mir dieses Rätsel:“, verlangte der Tote.
„Sieben Jungfrauen.“ „Und?“ fragte Tobias. „Weiter?!“ „Nichts weiter.“ Erwiderte der Tote barsch. „Gib mir nun deine Antwort, oder ich reiße dich mit über den Totenfluss ins Reich der Toten.“
Tobias verschluckte beinahe seine mit Haschisch gespickte Zigarette. Er grübelte. Das Rätsel des Toten hatte er nicht auf dem Schirm seines von langer Hand ausgeklügelten Planes gehabt. „Sieben…“, wiederholte er langsam.
„Richtig!“, entfuhr es dem Toten, der ob der schnelle Auffassungsgabe Tobias schwer geschmeichelt wart. Blut schoss ihm in die Augen und von dort fontänenartig über das gesamte Schlachtfeld. Innerhalb von Sekunden stand der Kampfplatz unter Blut und Tobias bis zum Nacken. Er packte sein Kanu aus und verließ Klapperdorf.

Sieben Tage und zwölf Nächte schlug er bei 37°C das Paddel durch das halbgeronnene Kriegerblut. Er saugte an seiner mit Haschisch gespi - STOP!!! - ab heute wart Schluss mit dem maßlosen und ungezügelten Drogenkonsum des Elfjährigen Tobias. „I quit!“, schrie er bei maximaler Lungenkapazität über das rote Meer, in welchem er unterdessen angekommen wart. Er spuckte Blut, weil er zu laut geschroh. Schon nach kurzer Zeit sog er wieder. Dieses Laster sollte ihm noch zum Verhängnis werden.
Am Hafen angekommen begab er sich flugs und schnurstracks ins Rotlichtviertel der Stadt. Mit seinen schweren, vernarbten Pranken klopfte er an die eichernen Türen des Freudenhauses „Zur flotten Biene II / Karl’s Banger Club“.
„Wie viel kostet hier die billigste Nutte?“, hallte die tiefe Stimme des Mannes, dessen Oberlippenflaum noch kaum zur vollen Reife gewachsen wart durch die weiten Gänge des Etablissements.
„Ich mach’s dir umsonst, wenn du die Fresse hältst!“, entgegnete der Hausmeister erzürnt und sichtlich genervt. Tobias drehte auf der Stelle um und suchte andere Möglichkeiten des Zeitvertreibs. Wenige Stunden später fand er sich auf dem Minigolfplatz, sich seines Same in Loch 17 entledigend und in maßloser und ungezügelter Trunkenheit, wieder.

Die Geschichte endete wie folgt: Tobias machte Karriere bei der Deutschen Reichsbahn, welche er zusammen mit seinem engen Freund Jorgen beim Glücksspiel erfand. Er studierte Haptik im Nebenfach. Er zeugte mehrere Minigolfplätze, welche sein reiches Erbe für viele Äonen fortsetzen sollten. Er starb kurz vor Vollendung seines zwölften Lebensjahres an den Folgen seines kräftigen Saugens.