Brüchige Freiheit
von Ophelia Ahornblatt
Im Unterholz des samowaren Gehöfts schlagen die Glocken! HELLS BELLS!!
Ich nehme keine Gefangenen mehr, seit das Opium verraucht ist. Nie
wieder Krieg!
Die Verpuppung des weißen Mannes zur schartigen Raupe
führt uns zum Koloss auf tönernen Füßen, unbemerkt von der Öffentlichkeit.
Es ist ein Danaergeschenk!
Es wird die Heiden wie die Hasen heimsuchen und die Hasen werden die Heiden im Heim suchen. Werden sie sie finden? Die geflummerten Schmetterlinge kumpeln auf jeden Fall, da gibt es kein Vertun. Hütet bloß euren verhärmten Bauch wie des Abrahams Bart!
Die Chemtrails von gestern stehen noch immer an der gleichen Stelle am Zenith,
wo Bob Ross sie gestern hintupfte. Fluffy little clouds. So sweet.
Ah.
Wehe dem, der sie pflückt!
Sie sind der Zahn, der fault, die
Rosine, die pickt, der Stuten, der die Stute melkt. Überwältigt von der
hypotenusen Imposanz der Trompete, gespickt von der hypochondrisch-osmotischen Impotenz des Impalas.
Und die Locke von Schiller liegt noch immer befleckt im Vorzimmer des Vorstandsvorsitzenden
der Niedersächsischen Post. Und niemand weiß davon!
Wie kann das sein?
Herman Hollerith hätte heute heiße halbe Hirsche haben können, doch an des Rotwilds statt gab es nur mit 96 Byte bescheiden belegte Bissen. Durch die Riechepithel befeuert, äst der Hirsch nämlich in folgenreicher Verkennung der real existierenden Gefahr eines dräuenden Atomkriegs in der Tundra südlich des Büsumer Bodden. Welch ein fataler Fehler!
Die Brunft! Sie fiel bescheiden aus in diesem Jahr der sozialen Kälte, der Isolation Pfaffenhofens und der folgenreich erfolgten Flucht vor der Verfolgung in den Schatten des großen Bruders.
Zehennägel stehen ab in schiefer Absicht, vor hintergehaltener Hand wird gemunkelt, es sei die pure Provokation. Wo in Gottes Namen ist der Zusammenhang zwischen einer feist gehäuteten Zwiebel und einem geläuterten Fisch in seinem traurigen Colaglas?? Niemand hat behauptet, der Aal und der Heilbutt planen mit der Renke ein Spiel. Nur die Rothaut steht unter Verdacht und verdorrt unschuldig am Marterpfahl der vergessenen Haftanstalt auf dem neunten Planeten. Die Arme.
Abgeordnete der Knesset bereiten sich olfaktorische Schnecken in der
Friteuse zu.
Das Salz wird grob gemahlen.
Auf eine grobe Schnecke gehört ein grobes
Korn.
Kalfaternd schmatzt am Ende des Mahls der Kater.
Hier ist einer auf Krawall gebürstet. Der Kommissar aber wird schon
noch dahinterkommen, auf die Schliche wird er kommen, um die Ecke
bringen und eintüten, was eingebuchtet auch viel besser aussieht als
ausgebeutelt.
Auch hüte sich vor zuviel Behütung der deutsche Arbeiter!
Die Sure der zweiten Revolutionsgarde beweist doch das Gegenteil!
Wie des Dorfmetzgers schwarze Witwe, wie der
Heimatministeriumsangestellten leibeigene Crackhure, wie des Oheims
biberpelziges Mutterkorn, so rauschen wir in einem geleasten Jaguar
von grauer Farbe in die kaleidoskopische Zukunft.
Massiert zu werden von einem Aufgebot litauischer
Leichenbestatter, das ist zweifelsohne ein billiger Spaß.
Massiert zu werden von
einer Knoblauchsalami mit einem ranzigen Limburger im Naturdarm ist
eine ganz andere Kategorie!
Ich sage nein. Nein! Nein!
Und du?
Was ist mit dir? Warum stehst du so herum? Was ist dein Problem, Alter?
Zahltag! Nimm den tschechischen Whisky und teile ihn dir gut ein. Denn es ist die letzte Flasche auf Erden.
Und dann gehe in das Gefängnis.
Begib Dich direkt dorthin.
Gehe nicht über Los.
Ziehe nicht DM 4000 ein.
Und du wirst erkennen, was Freiheit wirklich bedeutet. Denn das ist der Weisheit letzter Schluss: nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss.
Ophelia Ahornblatt wurde für Die Kralle des Einhorns mit dem Goldenen Aronstab 2015 ausgezeichnet.